Die letzte Fahrt braucht einen Fahrschein
Von 1918 bis 1928 wurden in Wien Verstorbene mit der Straßenbahn zum Friedhof transportiert, mit einem stilvollen Wagen der Type p.
© Halling Modelle
Hauptsache a fesche Leich'
Während des Ersten Weltkriegs war die Distanz von den Spitälern im Westen Wiens bis
zum Zentralfriedhof am anderen Ende der Stadt zu groß für die hungernden
Pferde der Bestattung Wien, und fahrtüchtige LKW hatte die Armee
eingezogen. Die erste solcher Linien bestand zwischen den großen Spitälern
und dem Wiener Zentralfriedhof.
Der „Fahrschein" für die letzte Fahrt kostete übrigens zwischen 370 und
450 Kronen (rund 40 bis 50 Euro) und war somit deutlich teurer als der Tarif für die noch stehenden
Fahrgäste. Der Leichenwagen basiert auf der Type p der
Städtischen Straßenbahnen und wurde mit quer zur Fahrtrichtung liegenden
„Fächern" ausgestattet, schwarz lackiert und mit einem edlen Kreuz
versehen. So umgebaut konnte etwa der Waggon Nr. 7031 zwölf Särge fassen. Gezogen wurde die
Leichentram von regulären roten Personen-Triebwagen.
Bis 1928 sind über 33.000 Verstorbene mit dem ungewöhnlichen Verkehrsmittel zu ihrer letzten Ruhestätte gebracht worden – dann wurde der Wagen ausgeschieden.
Halling Modelle hat die Leichentram nun wieder neu aufgelegt. Der Wagen kostet 95,00 Euro.